24.02.2016 / komba gewerkschaft nrw

Pflege geht uns alle an! – komba-Frauen diskutierten bei Fachtagung

Bei der Fachtagung `Generation „Pro Age“ – In der Mitte des Lebens. Pflege – Teilzeit – Zukunft´ der DBB Landesfrauenvertretung NRW ging es am Dienstag in Düsseldorf um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Die komba gewerkschaft nrw war mit einer starken Vertretung von rund 30 Frauen vor Ort.

Die Organisation rund um die Kinderbetreuung ist gerade abgeschlossen oder vielfach noch mittendrin und schon wartet die nächste Herausforderung: Die Pflege von Angehörigen. Die Bevölkerung altert stetig und damit wächst die Zahl der Pflegebedürftigen. Schon jetzt gibt es laut Angaben des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter alleine eine Million pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen. Jeder zehnte Erwerbstätige pflegt bereits neben dem Beruf, Tendenz steigend. Ein Thema, das nach wie vor verstärkt Frauen betrifft.

Deshalb gingen Frauen aus den Mitgliedsgewerkschaften des DBB NRW, darunter die komba gewerkschaft nrw, in Düsseldorf der Frage nach, wie die Verbindung zwischen Beruf, Kindern und Pflege gelingen kann. Zu Beginn machte Elke Stirken, Vorsitzende der DBB Landesfrauenvertretung NRW und stellvertretende Vorsitzende der komba-Kommission für Chancengleichheit, deutlich, dass politische und gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um die Sorge für andere mit der eigenen Erwerbstätigkeit zu vereinbaren – und zwar gleichberechtigt.

Gesundheitsministerin Barbara Steffens plädierte in ihrem Beitrag für bessere Rahmenbedingungen wie flexible Arbeitszeitregelung sowie entlastende Betreuungsstrukturen. Zudem betonte sie den Aufklärungsbedarf über bereits bestehende Angebote.

Gestützt wurden die Ausführungen durch statistisches Material von Professor Dr. Irene Gerlach vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik Münster. Auf die Frage nach der Vereinbarkeit der geltenden Regelungen von Beruf und Pflege im Allgemeinen, antworteten 80 Prozent der Befragten einer repräsentativen Erhebung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) mit „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“. Die bestehenden Regelungen wie Pflegezeitgesetz oder Familienpflegezeit bleiben aufgrund der mangelhaften Informationslage zu oft ungenutzt oder werden aufgrund finanzieller Gründe abgelehnt.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion brachten sich auch die komba-Frauen aktiv ein und berichteten von ihren Erfahrungen als pflegende Angehörige. Das Thema Pflege und Beruf bewegt. Deshalb möchte die Kommission für Chancengleichheit (KfC) der komba gewerkschaft nrw  verstärkt in den Fokus rücken, dass Pflege kein Problem im Familienkreis, sondern ein gesamtgesellschaftliches ist. Eines, das alle angeht! Darüber hinaus will sie – im Sinne der Gleichberechtigung von Mann und Frau – künftig dafür sensibilisieren, die Männer aktiv in die Thematik einzubeziehen und das Bewusstsein stärken, dass auch Männer pflegen können. Außerdem ist nach Ansicht der KfC ein gesteigertes, gegenseitiges Verständnis im Kollegenkreis und durch den Arbeitgeber für die Situation eines pflegenden Angehörigen nötig.

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